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Soundtoys auf iPhone und iPad

Matthias Krebs | 19. Februar 2011

Mit Klängen Bilder malen, mit Bildern Musik machen oder gleich ein Instrument selbst konstruieren um darauf zu spielen. In diesem Artikel soll eine spezielle Gattung an Musikanwendungen beschrieben und demonstriert werden, deren Nutzungsweise weniger auf das gemeinsame Musizieren oder eine Musikproduktion mit mobilen Endgeräten wie iPhone, iPad und Co. abzielt. Im Zentrum steht das Erkunden von manipulierbaren Gebilden, die Klang erzeugen.

Soundtoys sind musikalische Spielzeuge und werden am deutlichsten durch ihre spezifischen Ideen charakterisiert: sie sind spielerisch zu entdeckende, teilweise atmosphärisch mystifizierte, virtuelle Klangräume. Dabei bewegt sich die Spannbreite zwischen einem Furz-Klavier (Fart Piano – Make everyone laugh) bis hin zu installationsartigen Kunstwerken (z.B. von Joerg Piringer). Die hohe Bekanntheit dieser Apps basiert unter anderem auf ihrer überschaubaren Interaktionsstruktur, die normalerweise auch Nutzer ohne besondere technische und musikalische Kenntnisse befriedigende Ergebnisse erzeugen lässt. Diese Eigenschaft ist damit verbunden, dass eine differenziertere Klanggestaltung, wie sie bei komplexeren und flexibler einsetzbaren Instrumenten-Anwendungen (wie ThumbJam) zu finden sind, in der Regel nicht möglich ist. Sie sind meist auf eine simple Idee fixiert. Daher fesseln Soundtoys die Aufmerksamkeit meist nur eine kurze Zeit. Einige Beispiele bieten daher gleich mehrere Instanzen einer variierten Interaktionsidee in aufeinander folgenden Levels an.

Im Folgenden sollen fünf besonders interessante (künstlerische) Beispiele kurz vorgestellt werden:

SinginFingers

Klänge können mit dem Finger auf dem iPad gemalt werden. Dabei werden die Klänge aufgenommen, die gleichzeitig mit dem Malen erklingen. Die Farben entstehen anhand der Tönhöhen.

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Soundrop

Aus einem kleinen Loch fallen weiße Kugeln. Mit dem Finger zeichnet man weiße Barrieren in den Fallweg. Von diesen Linien prallen die Kugen ab und dabei entsteht ein Ton.

Innerhalb das App kann man für 1,59 Euro noch weitere Instrumente wie zum Beispiel ein Saxophon kaufen.

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BeBot

Wen man mit dem Finger die kleine Bühne berührt, beginnt der süße Robotter zu singen. Dieses Soundtoy erlaubt dabei eine ganze Reihe an Modulationen der vielen verschiedenen Klänge und wird damit zum Instrument (wie auch einige Youtubevideos unter Beweis stellen – Link).

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abcdefghijklmnopqrstuvwxyz

Wie der Name schon andeutet, stehen in dieser App Buchstaben im Zentrum, die ihren Klang von sich geben und auf Gravitation oder in Beziehung zu einander reagieren. Daraus entsteht eine sehr eindrucksvolle, interaktive Collage wie das folgende Video demonstriert:

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Squiggle

Diese App wurde von Henry Chu (pill & pillow, ein Design-Studio aus Hong Kong) für das iPad programmiert. Es erlaubt Linien zu zeichnen, die sich beim drehen des iPads in Saiten verwandeln, die man nun (virtuell) zupfen kann.

Vielen Dank für Ihr Interesse! Sicher kennen Sie auch einige solche Musikapps. Über Hinweise zu weiteren interessanten Sountoys würde ich mich sehr freuen. Nutzen Sie doch gern den Kommentarbereich in diesem Blog. | matthias krebs

Matthias Krebs

ist Appmusiker, Diplom-Musik- und Medienpädagoge und wissenschaftlich tätig.

Matthias Krebs ist Gründer und Leiter des Smartphone-Orchesters DigiEnsemble Berlin und beschäftigt sich im Rahmen seiner Promotion mit der Aneignung digitaler Musikinstrumente. Weitere Forschungsschwerpunkte betreffen: Digitale Medien in Lehre und Forschung, Kommunikation im Social Web, Netzkunst, digitale Musikinstrumente und Musiker-Selbstvermarktung.

Er arbeitet und wirkt an der Universität der Künste Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter, ist als Lehrbeauftragter an mehreren deutschen Musikhochschulen tätig und leitet regelmäßig Workshops.

Mehr: www.matthiaskrebs.de



Eine Antwort zu “Soundtoys auf iPhone und iPad”

  1. […] deutscher und englischer Sprache), die i-User wie Euch zum Mitmachen animieren wollen. Auch eine Ansammlung von Soundtoys und eine opulente Linksammlung zu den tausenden Musik-Apps im Store sollte Euer Interesse wecken. […]

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